Im Rahmen des deutschen Drei-Säulen-Systems der Alterssicherung spielen die private, kapitalgedeckte Altersvorsorge und damit auch die Finanzmärkte eine zunehmend bedeutende Rolle bei der Sicherung des Lebensstandards im Alter. Die Finanzkrise der Jahre 2008/2009 hat nicht nur ihre Spuren in Höhe und Wert der privaten Altersvorsorge hinterlassen, sondern höchstwahrscheinlich auch im darauffolgenden Spar- bzw. Investitionsverhalten selbst. Wir gehen in unserem Beitrag davon aus, dass die Finanzkrise zu einem Vertrauensverlust in die Finanzmärkte geführt hat und stabile Orientierungsrahmen zunehmend verschwimmen. Durch die Finanzkrise ist den Verbrauchern vor Augen geführt worden, dass Finanzmärkte von hoher Unsicherheit und Komplexität geprägt sind, in Folge dessen Handlungsrisiken auch in Bezug auf die Altersvorsorge fortwährend schwerer abzuschätzen sind. Vertrauen ist jedoch ein zentraler Handlungsmechanismus für Spar- bzw. Investitionsentscheidungen. Ein Vertrauensverlust lässt sich daher anhand der Veränderung der Anzahl der neu abgeschlossenen privaten Altersvorsorgeverträge in den Folgejahren der Finanzkrise gut verdeutlichen.

Die Analyse konzentriert sich auf die sogenannte Riester-Rente als die dynamischste kapitalgedeckte private Altersvorsorge in Deutschland in den letzten Jahren. Wir schätzen Panel-Fixed-Effects-Logit-Modelle, um zu untersuchen, ob die Finanzkrise Auswirkungen auf Abschlüsse von Riester-Verträgen in Deutschland hatte. Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir statt eines Schockeffekts, der sich auf die Krisenjahre bezieht, eher einen negativen linearen Effekt nach der Finanzkrise sehen. Auch wenn es schwierig ist, den Effekt allein an der Krise festzumachen, so weisen die Ergebnisse auf eine große Herausforderung für die Sozialpolitik hin, kapitalgedeckte Altersvorsorge als Teil der Alterssicherung aus drei Säulen vertrauensbildend zu stärken, um angemessene Alterseinkommen im Alter sicher zu stellen.

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